Palliativmedizin, von lateinisch „pallium“ ( Mantel ) sieht ihre Aufgabe im Lindern, Wärmen und Schützen. Die vordringlichste Aufgabe ist die Kontrolle von Symptomen wie etwa Schmerzen, Luftnot und Angst. Sie hat außerdem die Aufgabe, die Selbstbestimmung und die Lebensqualität Schwerstkranker weitestgehend zu erhalten und ein menschenwürdiges Leben bis zum Tod in gewohnter Umgebung zu ermöglichen. Sie bietet psychologische, spirituelle und emotionale Unterstützung des Patienten und der Familie und sie bietet Unterstützung in Form der Trauerbegleitung. Sie hilft bei Fragen in ethischen Grenzentscheidungen: Welche Therapien sind sinnvoll? Was sollte unterlassen werden? Wann verlängern wir das Sterben und nicht mehr das Leben?
Was ist die SAPV?
"Die spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV) wird durch spezialisierte Teams aus Palliativmedizinern und Palliativschwestern gewährleistet. Diese beinhaltet insbesondere spezialisierte palliativärztliche und palliativpflegerische Beratung und/oder (Teil-)Versorgung, einschließlich der Koordination von notwendigen Versorgungsleistungen bis hin zu einem umfassenden, individuellen Unterstützungs-management. Multiprofessionalität, 24-stündige Erreichbarkeit an sieben Tagen in der Woche und Spezialistenstatus der primär in der Palliativversorgung tätigen einzelnen Leistungserbringer sind unverzichtbar.“
(Deutsche Gesellschaft für Palliativ-medizin)
Warum ist Palliativmedizin so wichtig?
Noch 2008 starben von den 800.000 Verstorbenen ca. 60%, also 450.000 Menschen, in einem Krankenhaus. Dem gegenüber steht der Wunsch von 90% der befragten Patienten, in häuslicher Umgebung im Kreis der Familie zu sterben.
Ist Palliativmedizin neu?
Der Begriff Palliativmedizin begegnet uns neuerdings immer häufiger. Jedoch ist Palliativmedizin keineswegs eine neue Fachdisziplin. Ärzte waren seit jeher Palliativmediziner. In Zeiten, in denen allenfalls 1/4 aller Erkrankungen heilbar waren, erlebten und verstanden Ärzte ihr Handeln vor allem im Lindern von Leid. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts wandelte sich im Zuge der Entwicklungen auf dem Gebiet der Chirurgie und der Pharmakologie, durch die Erfindung der Narkose und der Medizintechnik die Rolle und das Selbstverständnis des Arztes. In 3 Ärztegenerationen wurden ein Großteil der Patienten heilbar. Ärzte verstanden sich fortan mehr als Heiler von Krankheiten denn als Begleiter und Betreuer der Kranken. Inzwischen hat man die Bedeutung des palliativen Handelns neu entdeckt. So entstand Anfang 80er Jahre die erste Palliativstation in Deutschland (Köln). 1994 wurde von der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin der erster Kongress Palliativmedizin abgehalten. 2003 tauchte der Begriff Palliativmedizin erstmalig in Weiterbildungsordnung auf.
(Deutsche Gesellschaft für Palliativ-medizin)
An wen richtet sich Palliativmedizin?
Sie richtet sich an Patienten, bei denen keine Heilung möglich ist und deren Lebenserwartung begrenzt ist. Palliativmedizin kann vorübergehend oder dauerhaft erforderlich sein, z.B. bei Patienten mit fortgeschrittenem Krebsleiden, bei ALS-Patienten oder Patienten mit schwerster Herzschwäche.
Wie wird Palliativmedizin für den Patienten ermöglicht?
Die spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV) kann als alleinige Beratungsleistung, Koordinationsleistung, als additiv unterstützende Teilversorgung oder vollständige Patientenversorgung vom Arzt verordnet werden.
Weitere Information finden Sie auf der Homepage des Palliativstützpunktes Hameln-Pyrmont.